Bei einem Trainingsflug ist am 30.04. nachmittags der Prototyp einer Rettungsdrohne der Firma Avilus auf dem Fliegerhorst Erding beschädigt worden. Während eines manuellen Landemanövers hat das Steuerungssystem aus bisher ungeklärter Ursache abnormales Verhalten gezeigt, so dass das Flugzeug übergekippt und auf dem Rücken gelandet ist.

Der Bodenkontakt ereignete sich an der Start- und Landebahn, eine Gefährdung für Personen oder Fremdmaterial hat zu keinem Zeitpunkt bestanden. Die Feuerwehr wurde zur Sicherheit verständigt, musste aber nicht eingreifen. Die 700kg schwere, vollständig privat finanzierte Drohne wurde in Rekordzeit entwickelt und befindet sich in einem ambitionierten Erprobungsprogramm, das schnell voranschreitet.

Nach Klärung der Ursachen wird der Erprobungsbetrieb mit dem zweiten, bereits deutlich weiterentwickelten Prototyp fortgesetzt, der kurz vor Fertigstellung ist. Die Drohne soll perspektivisch durch eine deutliche Zeitreduktion gegenüber bodengebundener Rettung die Überlebenschancen schwerstverwundeter Soldaten in Einsatzgebieten erhöhen.

In erfolgreichen Flugversuchen wurde das Fähigkeitsspektrum stetig erweitert, die Erprobung findet natürlich unbemannt statt. Für Avilus ist eine enge Ausrichtung am Bedarf und den Wünschen der potenziellen Nutzer wichtig, weshalb regelmäßig Dialoge, Vorführungen und Testkampagnen mit verschiedenen Experten der Streitkräfte stattfinden.

Gemeinsam mit unserem Produktionspartner IFAS konnten wir innerhalb von drei Monaten unsere Vision einer mobilen Leitwarte umsetzen. Die RAS-PECC, also die „Patient Evacuation Coordination Cell“, welche die Bodenstation für Robotische und Autonome Systeme (RAS) trägt, ist als Ergänzung zur PECC auf Brigadeebene zu betrachten. Das Kommandoelement fügt sich nahtlos in die bestehende sanitätsdienstliche Meldekette ein und verantwortet die Koordination und Abfertigung der UAV-Einsätze zum Verwundetenabschub. Dabei übernehmen ein Dispatcher und ein Sicherheitspilot die Befehlsgewalt über alle dem Kommandoelement unterstehenden Rettungsdrohnen.

Der MAN HX60 mit militärischer Sonderausrüstung trägt einen klimatisierten FM 2 Shelter, welcher die technischen Systeme des Ground Control Segment beherbergt. Dazu gehören sowohl die redundanten Remote Pilot Stations als auch das Antennensegment, welches auf verschiedenen, ausfahrbaren Masten am Koffer des Fahrzeugs angebracht ist. Die LOS- und BLOS-Funkverbindungen ermöglichen die Kommunikation zur Drohne und erlauben beispielsweise eine Abfrage der Vitalparameter des Patienten oder – wenn notwendig – den Aufbau einer Videoverbindung zu psychologischen Betreuung während des Fluges. Die Planung, Abfertigung und Überwachung der Flüge findet in Plugins für bereits eingeführte Battle Management Systeme statt, worüber die Luftraumintegration sowie eine native Digitalisierung der Mission sichergestellt ist.

Früher als geplant steht uns also die RAS-PECC zur Verfügung und dient nicht nur für militärische Übungen mit der Truppe, sondern auch für den regelmäßigen Flugtestbetrieb. Wir danken unseren Partnern für die hochdynamische und agile Unterstützung!

In December, the project iMEDCAP, funded by the European Defence Fund, was kicked-off. With its user-driven, holistic approach, the flagship iMEDCAP sets out to revolutionize the emergency detection, identification, extraction, treatment, and evacuation of gravely injured and possibly contagious personnel in a completely autonomous way.

Funded by the European Defence Fund (EDF) and in collaboration with a robust consortium of esteemed European partners, AVILUS GmbH, is proud to announce the launch of the iMEDCAP project with its kick-off meeting held in Garching, Germany, on 13/14 December 2023. This innovative project, led by Technische Universität München as the Coordinator, brings together a diverse array of 24 organizations from 9 countries, uniting European expertise and resources to pioneer ground-breaking advancements in military healthcare and emergency response capabilities.

Over the last decade, significant progress has been made in the development of autonomous air and ground transport, detection technologies as well as (remote) medical interventions. These developments reveal both the potential and the necessity to modernize and adapt rescue systems to facilitate evacuation from complex and/or dangerous situations. Novel weapon technologies have led to several paradigm changes of the situation of ground forces, influencing the requirements for ad hoc medical support and transport logistics. In scenarios, decentral medical support will be needed in a potentially hostile environment, including CBRN (Chemical, Biological, Radiological, Nuclear) threats. Current medical evacuation solutions are limited both in their available numbers and their usability in CBRN situations which contradicts the medical paradigm of the "golden hour" postulating immediate response to traumatic injury to guarantee the highest possible survival rates. A holistic and innovative approach is needed to enhance Europe’s preparedness.

In response to these needs, the user-driven concept of iMEDCAP sets out to design and develop a rescue system which facilitates the autonomous detection of injured personnel, the automatic definition of an evacuation and rescue strategy and an initial treatment in an interoperable patient box, equipped with diagnostic and intervention equipment, during transport under remote control. iMEDCAP brings together partners from the armed forces, universities, small and medium sized entities and industrial partners, sharing their expertise in their research fields and advancing their technologies and know-how towards a sophisticated solution. The final outcome of iMEDCAP will be the validation of the components and a roadmap for further development, laying the foundations for a modern and digital European rescue system.

While the iMEDCAP project is initiated in the defence sector, technical developments will reveal huge potential for intelligent solutions, facilitating autonomous rescue approaches not only limited to military scenarios, but also covering civil emergency scenarios like wildfire or nuclear incidents.

iMEDCAP Logo EU Flag

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Vor einigen Wochen hatten wir gemeinsam mit unserem Partner Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KNDS) sowie der Sanitätsakademie der Bundeswehr und der Sanitätsstaffel Einsatz Bischofswiesen die Chance bei der WTD61 eine sanitätsdienstliche Übung durchzuführen, welche im Kontext der RASEVAC-Philosophie stand.

Ziele dieser weltweit einzigartigen Übung waren sowohl die Erprobung von digitalen Prozessen in der Rettungskette sowie die Integrationstestung von „Robotischen und autonomen Systemen“ (RAS), d.h. die Einbindung des UAV Grille und des UGV THeMIS ins Sanitätswesen der Bundeswehr.

Das Szenar teilte sich in drei Phasen: Im ersten Abschnitt wurde das UGV THeMIS zur Rückholung des Verwundeten aus der „heißen Zone“, also vom Ort der Verletzung zum Verwundetennest genutzt. In der zweiten Phase erfolgte die Versorgung durch einen Bravo-Ersthelfer am Verwundetennest. Final und in letzter Instanz war das adäquate Verladen des verwundeten Soldaten in die Rettungskabine des UAV Grille gefragt. Dabei lag besonderes Augenmerk auf der notfallmedizinischen Vorbereitung des Verletzten für den unbegleiteten Transport.

In allen beschrieben Phasen unterstützen die ebenfalls von AVILUS entwickelten Plugins, welche auf die SitaWare Suite von Systematic aufsetzen. Wir ermöglichen die nahtlose, digitale Anbindung aller im Rettungseinsatz involvierten Führungsebenen und Assets. Vom Zugführer am Verwundetennest, der den 9-Liner digital absetzt bis hin zum Soldaten in der PECC (Patient Evacuation Coordination Cell), der den automatisch generierten Einsatzplan für UAV und UGV prüft. Jegliche Meldungen, Flug- und Fahrpläne, Freigaben sowie die Einsatz- und Patientenüberwachung sind im Battle Management System integriert.

Gemeinsam mit unserem Partner KNDS entwickeln wir neben der ungeschützten Bodenkontrollstelle (U-PECC) auch eine geschützte Version unserer Leitwarte (P-PECC), welche im BOXER integriert wird. Das Fahrzeug bietet Platz für die Bedienelemente zur Missionsabfertigung, -steuerung sowie -überwachung und ist dabei vollständig via BMS und militärischer Nachrichtentechnik im digitalen Netzwerk integriert.

Gemeinsam mit unserem Partner, dem Institut für Flugsystemdynamik der Technischen Universität München, hat sich unser Team nach nur zwei Jahren Entwicklungszeit der Herausforderung gestellt, einen umfassenden Gesamttest unseres Systems DRONEVAC durchzuführen, um die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit unserer Technologie im realen Feldeinsatz zu überprüfen. Die Ergebnisse der ersten Missionsflüge bestätigten nicht nur unsere hohen Erwartungen, sondern konnten auch unsere Vision von UAV-basierten Rettungseinsätzen praktisch umsetzen.

Der Hauptaspekt der Gesamttestung war die Überprüfung einer funktionsfähigen Ergänzungsinstanz in der etablierten militärischen Rettungskette unter realen Einsatzbedingungen. Der Gesamttest stellte nicht nur die Flugtauglichkeit der Grille unter Beweis, sondern zeigte auch Integrationsmöglichkeiten zur Anbindung in die bestehende Rettungsinfrastruktur auf. Einer der Fokuspunkte war das Zusammenwirken von UGV und UAV zur taktisch sinnvollen Abdeckung verschiedener Missionsphasen. Besonders erwähnenswert ist die Störresilienz, welche im Rahmen der Versuche und mit Unterstützung der EloKa-Einheiten (Elektronische Kampfführung) nachgewiesen werden konnte. Mehrfach redundante, dissimilare LOS und BLOS C2-Links sowie Trägheitsnavigation sorgen für den notwendigen Schutz des Systems gegen Störsender.

Die Ergebnisse haben uns in der Überzeugung bestärkt, dass unsere DRONEVAC Technologie die sichere Durchführung von Rettungseinsätzen gewährleistet. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, weiterhin und entwicklungsbegleitend unter realen Bedingungen zu testen. Die Nähe zur Realität hat uns wertvolle Erfahrungen und damit Systemanforderungen gebracht, welche wir nun in den nächsten Entwicklungsiterationen umsetzen werden.

Uns ist darüber hinaus wichtig zu betonen, dass wir im Rahmen der vorliegenden Gesamttestung den manuellen Flug auf die Probe stellten und damit natürlich auch den Raum für menschliche Fehler öffneten. Bei einem der vielen händisch geflogenen Startmanöver bewirkte eine inkorrekte Steuerangabe des Piloten das Verkippen des UAV und damit den Verlust einiger Rotorblätter. Bereits in den folgenden Wochen planen wir die nächste Funktionsebene am fliegenden System in Dienst zu stellen, um damit – wie von Beginn der Entwicklung an vorgesehen - die komplette Mission vom Start bis zur Landung vollautomatisch durchzuführen. Dies gewährleistet maximale Sicherheit und Effizienz.

Zusammenfassend war die Gesamttestung ein großer Meilenstein für die AVILUS, und daraus schöpfen wir noch mehr Energie für den weiteren Weg. Wir konnten einmal mehr belegen, dass mit den richtigen Mitteln, der Unterstützung eines engagierten Teams und einem gemeinsamen Glauben an eine Mission alles möglich ist.

Wir möchten uns hiermit herzlich bei allen Gästen, Besuchern, Interessierten und Unterstützern des Projekts “Grille” bedanken, die am Tag der Bundeswehr in der Sanitätsakademie in München sowie bei der Informationslehrübung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr beim Sanitätslehrregiment in Feldkirchen dabei waren. Wir hatten im Zuge dieser Projektvorstellungen unter anderem die Gelegenheit einen fachlichen Austausch mit Staatsminister Dr. Florian Herrmann und Staatssekretär Roland Weigert zu führen. Insbesondere das Feedback und die konstruktiven Gespräche mit der Truppe selbst geben uns bei diesen Anlässen die Möglichkeit das Betriebskonzept weiter zu schärfen, zu justieren und auf die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz abzustimmen. Nicht nur vor Ort, sondern auch in den Medien (Handelsblatt, Deutschlandfunk, Soldat und Technik, PC Welt, Europäische Sicherheit und Technik, Augsburger Allgemeine) konnten wir ein Echo wahrnehmen und freuen uns über die positive Resonanz in der Öffentlichkeit.

Die letzten zwei Jahre waren eine weite Reise. Wir haben die Vision von Experten der militärischen Rettungskette verwirklicht! AVILUS wuchs von null auf mehr als 30 Mitarbeiter und drei Betriebsstätten – das alles während des Baus des ersten Flugzeugprototypen. Bisher haben nur wenige Ausgewählte tieferen Einblick in die Entwicklungsaktivitäten erhalten, doch das wird sich am Samstag, 17. Juni, 10:00 Uhr endlich ändern! Auf freundliche Einladung des Veranstalters präsentieren wir unser Produkt auf dem Tag der Bundeswehr auf dem Gelände der Sanitätsakademie der Bundeswehr in München. Wir freuen uns auf Deinen Besuch!

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